Im Sommer 2016 hatte die Berliner Künstlerin Cylixe ein dreimonatiges Stipendium in Villach. Bei ihrer Vorstellung im Kino mit einigen ihrer Kurzfilme kamen wir ins Gespräch und so entwickelte sich eine produktive Freundschaft. Während dieser drei Monate wurde viel über Film gesprochen.
In dieser Zeit hatte sich auch dieser tragische Flugzeugabsturz ereignet, der in den Meldungen immer mit einem depressiven Piloten konnotiert wurde. Uns, die wir beide mit dem Thema Depression in unseren Leben auch konfrontiert waren, hat das immer geärgert, weil wir davon nicht die große Gefahr für andere Menschen sehen konnten, sondern höchstens für die eigene Person.
Am Ende dieses Aufenthaltes bot mir Cylixe schließlich an, meine Burn-Out-Erfahrung in einen Film zu verpacken, und mich bei der Verwirklichung des Filmes zu unterstützen. So entstand "hergebrennt", hergebrennt als Dialektbegriff, der verschiedene Bedeutungen haben kann. Einerseits unter Motorradfahrern, wenn man jemanden überholt, oder auch im Sinne von etwas bezahlen. Beides Begriffe, die ich durchaus auch für den Film so sehen konnte.
Da ich zu dieser Zeit Radio machte und ein Studio zur Verfügung hatte, begann meine Arbeit mit dem Einsprechen meiner Geschichte. Es gab dann 21 verschieden Versionen davon, die eine zu verwendende auszusuchen, war eine nicht ganz einfache Arbeit. Es folgten Filmarbeiten in Berlin und Villach und schön langsam kristallisierte sich heraus, welches Material wir für was verwenden konnten.
Eine schöne Episode dabei: Im Film kommt einmal die Aussage vor, dass ich quasi kein Rückgrat fühle, das mich hält, sondern, dass da so ein Zick-Zack-Linie sei. Wir waren gerade am Plötzensee in Berlin und machten gerade eine Pause, da sagte Cylixe: "Ich glaub, ich seh da deine Zick-Zack-Linie." Das war die Spiegelung eines Astes im See, die dann perfekt in den Film passte.
Vielleicht noch eine persönliche Anmerkung. Wenn man in so einem Projekt feststeckt, kann man überhaupt nicht mehr sagen, ob das für andere auch interessant ist oder nicht. Der Film wurde schließlich beim K3 Filmfestival in Villach in den Bewerb aufgenommen und ich hatte große Bedenken, ob dieser Film beim Publikum ankommen würde. Diese Bedenken stellten sich als falsch heraus, der Film wurde unter die drei beliebtesten Kurzfilme des Festivals 2017 gewählt.
